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Transkulturelle Pflege
Historische Entwicklung des Begriffs:
Die lateinische Vorsilbe "trans" bedeutet "durch", "quer", "jenseits" oder "hinüber". Der Begriff "Transkulturelle Pflege" (TKP) umschreibt die Berücksichtigung des kulturellen Hintergrundes von Patientinnen und Patienten in medizinischen Einrichtungen durch das Gesundheitspersonal.
TKP wurde von Madeleine Leininger zu Beginn der 60er Jahre in den USA entwickelt. Sie forderte, dass die unterschiedlichen Pflege-, Gesundheits- und Krankenmuster, die auf die jeweiligen kulturellen Normen, Werte und Praktiken zurückzuführen sind, in die Pflegewissenschaft und die tägliche Pflegepraxis integriert werden. Darin sind bestimmte Pflichten und Gebote, wie beispielsweise Nahrungstabus oder Reinigungsvorschriften, aber auch Heilungsrituale oder der Umgang mit Schmerz, Sterben, Tod und Trauer enthalten.
TKP bedeutet: "dass Menschen aus unterschiedlichen Kulturen in einer 'Pflegebeziehung' aufeinander treffen. Das Ziel der Pflege richtet sich darauf, den zu Pflegenden kulturkongruent, d. h. unter Berücksichtigung seines Glaubens, seiner Lebensweise, seiner Einstellungen - also seiner Kultur - adäquat zu versorgen. Der Erfolg, die Pflegequalität insgesamt, wird davon abhängen, inwieweit diese kulturkongruente Pflege gelingt." (zit. n. Pollakowski in: Pflege aktuell 4/1995: 258).
Hier soll zumindest angemerkt werden, dass Leiningers Modell in jüngster Zeit heftig kritisiert wird. In den letzten Jahren wird hervorgehoben, dass Transkulturalität in der Interaktion zwischen Pflegenden und MigrantInnen entsteht.